Die Schweiz ist zurück in der Nullzinsphase
Was für Sparer ernüchternd klingt, eröffnet für Anleger neue Chancen. Wer bereit ist, über das klassische Sparkonto hinauszudenken, kann auch in einem Umfeld tiefster Zinsen interessante Renditen erzielen.
Nach einer kurzen Phase steigender Zinsen ist die Schweiz wieder dort angekommen, wo sie sich fast ein Jahrzehnt lang befand: kaum Inflation, tiefe Zinsen und moderates Wirtschaftswachstum. Die Renditen auf Schweizer Staatsanleihen liegen erneut nahe bei null und selbst bei langen Laufzeiten lassen sich kaum noch Erträge erzielen. Für viele Anlegerinnen und Anleger ist das eine Rückkehr in vertrautes Terrain, aber auch eine Herausforderung. Denn wer auf sichere Anlagen setzt, muss sich darauf einstellen, dass das Sparkonto kaum noch Erträge bringt und Obligationen stärkeren Schwankungen unterliegen als früher.
Besonders in einer Nullzinsphase ist es wichtig, die langfristige Anlagestrategie zu überprüfen.
Trotzdem ist die Lage nicht hoffnungslos. Im Gegenteil, sie eröffnet neue Chancen, vorausgesetzt, man schaut genauer hin. Der Schweizer Aktienmarkt zeichnet sich im internationalen Vergleich durch Stabilität und eine überdurchschnittliche Dividendenrendite aus. Während US-Unternehmen zwar stärker wachsen, aber im Durchschnitt nur rund 1.2% ausschütten, liegt die Dividendenrendite in der Schweiz aktuell bei rund 3.1%. Das bedeutet: Wer langfristig investiert und auf solide Unternehmen mit stabilen Ausschüttungen setzt, kann auch in Zeiten niedriger Zinsen eine attraktive Rendite erzielen.
Ein weiterer Weg führt über sogenannte Renditeoptimierungsprodukte wie etwa Barrier Reverse Convertibles (BRC). Diese kombinieren die Sicherheit einer klar definierten Laufzeit mit der Chance auf überdurchschnittliche Erträge, solange sich der zugrunde liegende Aktienkurs in einem bestimmten Bereich bewegt. In einem Umfeld, in dem die Börsen seitwärts tendieren, können solche Instrumente einen wertvollen Beitrag zum Gesamtertrag leisten. Wichtig bleibt jedoch, die Risiken zu verstehen und auf eine ausgewogene Mischung im Portfolio zu achten.
Gerade jetzt gegen Jahresende lohnt es sich, die eigene Anlagestrategie zu überdenken. Welche Ertragsquellen tragen tatsächlich zum Ergebnis bei? Wo liegen möglicherweise ungenutzte Chancen? Und wie lässt sich das Portfolio so strukturieren, dass es auch in einem Umfeld anhaltend tiefer Zinsen robust bleibt?
Wer diese Fragen offen angeht, kann Ruhe in die eigene Finanzplanung bringen und den Fokus wieder auf das Wesentliche richten: langfristig stabile Erträge und ein Portfolio, das zu den persönlichen Zielen passt.
Auch wenn die Schweiz in die Nullzinsphase zurückgekehrt ist, bedeutet das nicht Stillstand. Vielmehr ist es eine Einladung, sich aktiv mit den eigenen Anlagen auseinanderzusetzen. Mit einem klugen Mix aus Dividendenaktien, gezielten Renditeprodukten und einer breiten Diversifikation bleiben die Aussichten positiv. Ganz im Sinne des Schweizer Grundsatzes: mit Augenmass investieren, aber Chancen nutzen, wenn sie sich bieten.





